Mathematik-Wettbewerb Rheinland-Pfalz

Seit 1989 gibt es in Rheinland-Pfalz einen Mathematik-Wettbewerb, der mathematisch interessierte und begabte Schülerinnen und Schüler fördern soll. Dieses Ziel soll auf zwei Wegen erreicht werden:
- Einmal, indem der Wettbewerb direkt an die Schülerinnen und Schüler herantritt und ihnen interessante mathematische Probleme und Aufgaben anbietet. Damit verbindet sich die Hoffnung, dass die Teilnehmenden vom Aufforderungscharakter dazu verführt und motiviert werden, sich in selbständiger und eigenverantwortlicher Weise mit Mathematik zu beschäftigen, und zwar mit einer Mathematik, die über das hinausgeht, was in der Schule gelehrt wird.
Zum anderen sind die Lehrerinnen und Lehrer in die Durchführung des Wettbewerbs aktiv eingebunden. Dadurch werden sie möglicherweise angeregt, für ihre begabten Schülerinnen und Schüler selbst Fördermaßnahmen zu initiieren oder aber bereits vorhandene Förderaktivitäten auszubauen.
Das Konzept
Das Grundkonzept des Mathematik-Wettbewerbs ist bestimmt von der Idee, eine Begabtenförderung von einiger Dauer aufzubauen. Das soll dadurch erreicht werden, dass der Mathematik-Wettbewerb mit bereits bestehenden Maßnahmen der Begabtenförderung, etwa anderen Wettbewerben, in Zusammenhang gebracht wird.
Eine wesentliche Festlegung des Mathematik-Wettbewerbs besteht also darin, dass er sich definiert als Vorbereitung und Hinführung zum Bundeswettbewerb Mathematik für Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe. Deshalb ist der Landeswettbewerb Mathematik Rheinland-Pfalz ein Angebot an mathematisch Interessierte aus den Klassen 8 bis 10 der Sekundarstufe I. Aufgrund der speziellen Organisationsstruktur wird so kontinuierlich das Interesse der Schülerinnen und Schüler am Fach Mathematik gefördert.
Die Organisationsform
Der Mathematik-Wettbewerb wird vierstufig durchgeführt. Er gliedert sich in zwei Runden, ein Kolloquium und einem dreitägigen Workshop, die im Laufe von drei Jahren sukzessive durchgeführt werden.
1. Runde:
Die 1. Runde findet im Januar zeitgleich für Schülerinnen und Schüler aus der 8. Klasse der Realschulen Plus, Gymnasien, Gesamtschulen und Freien Waldorfschulen statt. In Ausnahmefällen können auch für besonders begabte Schülerinnen und Schüler aus der Jahrgangsstufe 7 oder sogar 6 teilnehmen.
In einer zweistündigen Klausur sind in der Schule fünf Aufgaben zu bearbeiten, die sich inhaltlich nicht allzu weit vom mathematischen Unterrichtsstoff der 7. und 8. Klassen entfernen. Die Korrektur und Bewertung der Arbeiten werden in Anlehnung an eine vorgegebene Musterlösung an den teilnehmenden Schulen vorgenommen. Der Mathematik-Wettbewerb ist dabei auf die freiwillige Mitarbeit einer Vielzahl von Fachkolleginnen und -kollegen angewiesen. Die Siegerehrung erfolgt an der einzelnen Schule. Neben Urkunden für die Plätze 1 bis 3 (je nach erreichter Punktzahl) steht es der Schule frei, Preise von örtlichen Sponsoren oder dem Förderverein der Schule an die Siegerinnen und Sieger auszusprechen. Alle Platzierten (1. - 3. Platz) qualifizieren sich für die zweite Runde des Landeswettbewerbs, welche im darauffolgenden Schuljahr im Januar/Februar stattfindet.
2. Runde:
In dieser 2. Runde sind in einem Zeitraum von etwa sechs Wochen in der Form einer Hausarbeit vier Aufgaben zu lösen, wobei der Anspruch dieser Aufgaben inhaltlich deutlich, methodisch ein wenig über dem Niveau der Mathematik in einer 9. Klasse liegt. Die Betreuung der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler liegt bei der Fachlehrkraft an der Schule. Die Korrektur und Bewertung erfolgt in vier regionalen Zentren durch die Landeswettbewerbskommission und etwa 40 zusätzlich eingeladene Fachkolleginnen und -kollegen. Die Schulen erhalten im Anschluss per Mail ans Sekretariat eine Rückmeldung für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer; die korrigierten Arbeiten verbleiben bei der Wettbewerbskommission und werden nach einem Jahr datenschutzkonform vernichtet.
Kolloquium:
Die ca. 100 Preisträgerinnen und Preisträger der 2. Runde werden zu einem Kolloquium (mathematisches Gespräch von ca. 20 Minuten) mit anschließender Preisverleihung eingeladen, welche regional im Mai/Juni des Jahres in Koblenz, Mainz, Trier, Kaiserslautern und Landau stattfinden. Die besten Teilnehmerinnen und Teilnehmer der regionalen Kolloquien werden zu einem 3-Tages-Mathe-Workshop an einer rheinland-pfälzischen Universität im Folgejahr eingeladen.
3-Tages-Mathe-Workshop an einer rheinland-pfälzischen Universität:
Die Gewinnerinnen und Gewinner der Kolloquien dürfen im folgenden Schuljahr an einer dreitägigen Veranstaltung an einer der Universitäten des Landes teilnehmen. Bei dieser 3-tägigen Exkursion handelt es sich um Veranstaltung, die sowohl die Begegnung mit der Mathematik (betreut von Mathematikerinnen und Mathematikern der jeweiligen Universität) als auch nicht-mathematische „Freizeit“ beinhaltet. Diese Tagung hat nun keinen Wettbewerbscharakter mehr, vielmehr erfahren die Schülerinnen und Schüler hier Mathematik auf ganz intensive Weise in Vorträgen, seminarartigen Sitzungen und z.B. durch Teilnahme an kleineren Forschungsprojekten.
Fazit
Jedes Jahr beginnt ein neuer vierteiliger Zyklus des Mathematik-Wettbewerbs, der sich für die dabei erfolgreichen Schülerinnen und Schüler in der Regel von der 8. bis zur 10. Klasse erstreckt. Alles in allem eine aufwändige Konstruktion, die von der Landeswettbewerbskommission und vielen freiwillig mitarbeitenden Mathematiklehrerinnen und -lehrern getragen wird. Jedes Jahr erreicht der Wettbewerb 2000 - 3000 Schülerinnen und Schüler an rheinland-pfälzischen Schulen, Tendenz steigend.